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1319. September 29. o. O.

In festo b. Mich.

Gottfried, Propst des Hauses Gottes (Czarnowanz), und der ganze Konvent verkaufen behufs Aussetzung eines Dorfes zu deutschem und Neumarkter Recht namens Wrovindorf (Frauendorf, Kr. Oppeln) auf den Aeckern des Klosters 21 flämische Hufen und einen Platz für 21 Gärten dem Gründer und zukünftigen Schulzen Siffrid, zu dessen Scholtisei 3 von den Hufen, 5 Gärten, ein Kretscham, der dritte Gerichtspfennig und sonst 1/3 von allen Einkünften und Nutzungen zu Erbrecht gehören sollen, wogegen er dem Kloster im Bedarfsfalle mit einem Pferde im Werthe von 2 Mk. dienen soll, dessen eventueller Verlust aber vom Kloster ersetzt werden muss. Die übrigen 18 Hufen und 16 Gärten entrichten pro Hufe einen Jahreszins von 4 Scheffel Hafer und 8 Scheffel Korn und als Zehnten 1 Vierdung dem Kloster, desgleichen vom gesammten Dorfe 1 Mk.; jeder Gärtner giebt jährlich 1 Skot und 4 Hühner. Die Bauern müssen ferner dreimal im Jahre auf den Klosteräckern pflügen und jeder Gärtner, mit Ausnahme der Schulzengärtner, zweimal im Jahre für das Kloster arbeiten. Zu weiteren Diensten sollen die Einwohner weder durch den Herzog von Oppeln noch das Kloster gezwungen werden. Zum allgemeinen Nutzen des Dorfes fügt das Kloster 1 1/2 Hufen Wald und 1 1/2 Hufen Wiese hinzu, bei deren eventueller Auftheilung die Bauern von ihnen wie von 2 Hufen Acker dienen müssen. Ausgestellt vom Notar des Klosters Milo, Pfarrer in Brozicz (Broschütz, Kr. Neustadt).

Z.: Ninognevius (Hof-) Richter von Oppeln, Herr Pilcho, Bruder Nikolaus Unterprior von St. Vincenz, Bruder Wigand, Bruder Jakob, die Oppler Vögte Heinrich und Jakob, die Oppler Bürger Peregrin der Jüngling und Bartholomeus und die Dorfbewohner von Goslaviz (Goslawitz, Kreis Oppeln) Hermann, Friedrich und des Klosters Kolone Heinrich.


Aus dem stark beschädigten Or., dessen Besieglung jetzt fehlt, Bresl. Staatsarch. Czarnowanz 17, abgedruckt unter Benutzung des bei Böhme, Dipl. Beyträge II, 68 mitgetheilten Textes von Wattenbach in Urkunden des Klosters Czarnowanz (Cod. dipl. Siles. I), S. 27. Ein Vidimus der Urkunde v. J. 1569 ist im Bresl. Staatsarch. Vincenzstift 1830.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.